Die Vereinschronik

Bekanntlich trafen bereits die alten Griechen die Feststellung: "Nur in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist." Diese Erkenntnis bewog im Mai des Jahres 1893 einige sportbegeisterte junge Männer in dem Haarstrangdörfchen Sölderholz, einen Sportverein ins Leben zu rufen. Der Verein wurde im Lokal "Drilling", heute "Bohe" unter der Bezeichnung "Adler Sölderholz“ aus der Taufe gehoben. Ein Jahr, nachdem Dortmund erstmals 100.000 Einwohner zählte, erfolgte also die Gründung.
Allerdings stand das später aus dem Mutterland des Fußballs, England, importierte Fußballspiel noch nicht auf dem Programm.
Vielmehr wetteiferte man in den Sparten Turnen, Leicht- und Schwerathletik.
Zum ersten Vereinsvorstand zählten:

1 Vorsitzender: Wilhelm Schulz
2. Vorsitzender: Hermann Lohmann
Kassierer: Gottfried Dreier

Dank reger Anteilnahme der gesamten Bevölkerung und immer größer werdenden Zuspruchs sah man sich schon bald veranlasst, die langsam zu klein werdende Geburtsstätte des Vereins aufzugeben und in den Lünschemannschen Saal, heute Gaststätte "Zur Bergeshöh",
umzuziehen.

In den folgenden Jahren reihte sich Wettstreit an Wettstreit, und manchem Jungen Mann wurde die Möglichkeit zur körperlichen Ertüchtigung gewährt.

Mit Beginn des 1. Weltkriegs wurde das harmonische Vereinsleben in empfindlicher Weise in Mitleidenschaft gezogen. Mit Glück, Geschick und Tatkraft gelang es jedoch dem damaligen Vorstand, bestehend aus Emil Kalthoff, Karl Nagel, Ludwig Henning und Wilhelm Henninge das Vereinschiff sicher um die Klippen- des grausamen Krieges und der deprimierenden Inflation mit all ihren, Folgen zu steuern.

Schon bald nach Kriegsende wurde von allen, die sich dem Verein verbunden fühlten, die Initiative ergriffen, um das Vereinsschiff wieder auf flotte Fahrt zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt mehrten sich die Stimmen, die ihre Sympathien für den Fußballsport nicht mehr verhehlen wollten.

Eine Vielzahl Vereinsmitglieder forderte die Einrichtung einer Fußballabteilung.
Im Jahre 1925 wurde dann diesen Wünschen entsprochen.
Unter Führung von Paul Meinks und Fritz Schäfer gründete man im Lokal "Köhling" an der Landskrone, den Ballsportverein "Roland Sölderholz“. Da damals der westdeutsche Spielverband einen zweiten Verein für eine Gemeinde, wie sie Söderholz kommunal gesehen war, nicht gestattete, schloss man sich dem Arbeiter Turn- und Sportverband an.
Mangels einer eigenen Sportplatzanlage spielte man auf dem Platz im Rosengarten in Sölde. Hier wurde auch der damals größte Erfolg errungen, als der amtierende westdeutsche Meister des ATV, Eving-Lindenhorst, mit 4 Toren bezwungen werden konnte.
Nicht nur dieser Sieg bescherte dem Verein viel Sympathie.
Der Sieg wurde von folgenden Spielern erstritten:
Pampus, Breer, Deis, Schulze, Schwarze, Möller, Schulte,
Beckmann, Dünges, Kiel, Deis und Henning.

Im Jahre 1928 beschlossen die beiden Vorstände von "Adler" und "Roland" zu fusionieren.' Die Gespräche wurden im Lokal Koesfeld geführt. Der Zusammenschluss erfolgte unter Aufgabe des Namens "Adler". Schon bald ging man daran, einen vereinseigenen Sportplatz zu planen, und in kürzester Zeit konnte man bereits zur Realisierung des Vorhabens schreiten. Unter aktiver Beteiligung aller Mitglieder wurde in der Wollmey, dort, wo heute die Autobahn herführt, die neue Sportstätte geschaffen. Der erweiterten Fortführung des Spielbetriebes stand nun nichts mehr im Wege und mit Freude und Begeisterung ging man daran, in fairem Wettstreit seine Kräfte zu messen.

 

Die konstante Entwicklung aber sollte erneut jäh unterbrochen werden, Nach der Machtübernahme durch das nationalsozialistische Regime im Jahre 1933 wurden alle Arbeitersportverbände aufgelöst, was zur Einstellung des gesamten Spielbetriebes führte.

Nach mörderischen Jahren hatte der Krieg endlich am 8. Mai 1945 sein Ende gefunden.
Erst jetzt zeichnete sich die ganze Tragödie des Zusammenbruchs ab.
Alles war zerschlagen, und der Verein betrauerte den Verlust vieler treuer Sportkameraden, die ihm der Weltkrieg entrissen hatte.
Die bange Frage, die sich jeder stellte lautete: Was wird nun werden? Die Antwort aber vermochte niemand zu geben.

Nach vielen Wochen besannen sich dann einige alte Mitglieder auf ihre frühere Sportkameradschaft. Sie gründeten den TuS Sölde-Sölderholz, nachdem die Besatzungs-
mächte einer Wiederbelebung des Sports auf kommunaler Ebene zugestimmt hatten.
Nun hatte der Verein, dem in zwischen 450 Mitglieder angehörten, wieder ein festes Gefüge. Neben Fußball und Handball befasste man sich mit Boxen und Turnen.
Mit Aufhebung der Besatzungsverfügung wurde in vielen Mitgliedern der Wunsch wach, wieder zu ihrem geliebten Verein von 1933 zurückzukehren.
Dann, am 11. Februar 1950 war es endlich soweit, dass die Neugründung erfolgte.
Zu den Neugründern zählten: Otto Böker, Heinrich Behrenberg, Willi Kosfeld,
Fritz Behrenberg, Willi Nagel und Hubert Baier.
Unter dem Namen "Sportfreunde Sölderholz 1893" wurde sich dem Westdeutschen Turn- und Sportverband angeschlossen. Als Vereinsfarben wählte man rot weiß.

Der neue Vorstand wurde gebildet mit:
Otto Böker 1. Vorsitzender
Heinz Koesfeld 2. Vorsitzender
Willi Kosfeld Geschäftsführer
Hubert Baier Kassierer
Während die Handballer ihre Tagungen im "Haus Bohe“ durchführten,
wählten die Fußballer die Gaststätte "Koesfeld" zum Vereinslokal.
Der Turnsparte allerdings war nur ein kurzes Dasein beschieden, da sich die Jugend für das Spiel mit dem runden Leder mehr begeisterte, und sie trotz intensiver Bemühungen des Turnwartes Willi Kersting für den Turnsport nicht gewonnen werden konnte. Gespielt wurde mangels einer eigenen Sportanlage wiederum im "Rosengarten" in Sölde, wo auch die Wettkämpfe zum 60 jährigen Bestehen vom 1. August bis 9. August absolviert wurden.
In der Folgezeit erklang erneut der Ruf nach einer eigenen Sportplatzanlage unüberhörbar und immer eindringlicher.

Im Frühjahr 1952 wurde, nach vorausgegangenen Verhandlungen zwischen der Stadt Dortmund und Herrn Heinrich Kötter wegen der Geländeanpachtung, mit den Arbeiten begonnen. Nach 2 jähriger Bauzeit wurde die neue Anlage im Juni 1954 den Sportfreunden Sölderholz Übergeben. Nachdem die Stadt Dortmund 1958 das Sportplatzgelände von der Erbengemeinschaft Kötter erworben hatte, wurde der weitere Ausbau betrieben. Nach endgültiger Fertigstellung erfolgte am 15.12.1962 die festliche Einweihung. Nun war Sportfreunde Sölderholz ein Verein, der sein Zuhause in der heimischen Umgebung der "Bergeshöh“ hatte. Gewiss konnte dem Verein und insbesondere der Jugend kein besseres und schöneres Geschenk präsentiert werden, als diese Sportstätte, die auch modernen Ansprüchen gerecht wird, und auf die wir alle voller Stolz blicken können.

Wie aber entwickelte sich der Sportfreunde Sölderholz liebstes Kind: Die Fußballabteilung. Nachdem der WFV erst Mitte 1951 grünes Licht erteilt hatte, war es dem ersten Spartenleiter, Fritz Behrenberg, nur schwer möglich, auf Anhieb eine junge und schlagkräftige Mannschaft zu nominieren.
So waren Misserfolge einfach nicht zu vermeiden. Bald jedoch ging es unter Willi Nagel und Hans Drilling, bei tatkräftiger Unterstützung durch Heinz Kosfeld, langsam aufwärts, obwohl sich die sportlichen Leistungen meist im letzten Tabellendrittel wiederspiegelten. Erst die von Rudi Hellmann betreute Jugend, die sogar Vizekreismeister wurde, gab uns Hoffnung auf die Zukunft. Diese Hoffnung sollte sich als berechtigt erweisen, denn aus dieser Jugend wurde kurze Zeit. später das Rückgrat der. Mannschaft gebildet. Unter der bewährten Führung der Spartenleiter Heinz Kosfeld und Willi Nagel wurde nun mit den aufgerückten Jugendlichen eine homogene Mannschaft geschaffen. Bereits die ersten Spiele mit dieser Mannschaft ließen erkennen, dass wir in unserer Gruppe keinen Gegner zu fürchten hatten. Ja, am Ende der Saison war sogar der Aufstieg in die 1. Kreisklasse geschafft. Der Jubel und die Freude hierüber sind kaum zu beschreiben. Der Aufstieg wurde erkämpft von:

Kuhlmann, Bensing, Baumann, Liesenhoff, Parakenings, Vollmer., Kirchhof, Meinks, Ilske, Neuhaus, Hänsch

Nach anfänglichen Erfolgen auch in der neuen Klasse, waren die darauffolgenden Jahre erfüllt von den Sorgen um den Klassenerhalt. Das Abstiegsgespenst war stetiger Begleiter. An dieser Stelle sei unserem "Bubi" Nagel einmal Dank gezollt für seine aufopfernde Arbeit in dieser schweren Zeit. Gerade er war es, der es mal mit erhobenem Finger, mal mit tröstenden Worten verstand, die Mannschaft immer wieder aufzurichten.

Während wir bei den Spielen der 1. Mannschaft um jeden klassenerhaltenden Punkt zittern mussten, hatten wir an den Spielen der 1. Jugend unsere helle Freude.

Ihr gelang es im Spieljahr 1966/67 Gruppensieger zu werden, und die Spiele um die Kreismeisterschaft sind sicher noch in lebhafter Erinnerung. Erwähnt sei nur das an dramatischen Höhepunkten so reiche Spiel in Brackel, das mit 6:5 zu unseren Ungunsten endete, wodurch unseren Jungen das Finale um knapp einen Punkt versagt blieb.

Erst als das Korsett der 1. Mannschaft durch die nachrückenden Jugendspieler gebildet wurde, waren die Abstiegssorgen schnell vergessen. Bald waren wir nur noch im vorderen Teil der Tabelle zu finden und nach Beendigung der Spielzeit 1971/72 war es unserem Trainer Siegfried Hager und Obmann Willi Nagel mit einer großartigen 1. Mannschaft nach hartem Ringen gelungen, die Tabellenspitze einzunehmen. Auf Grund eines unseligen Austragungsmodus mussten jedoch die 3 Tabellenersten jeder Kreisklasse Aufstiegsspiele austragen" um lediglich 2 Aufsteiger zur Bezirksklasse zu ermitteln.
Wer fühlt nicht noch heute die tiefe Enttäuschung, als es nicht gelang, aus dieser Runde als Aufsteiger hervorzugehen. Resignation und Mutlosigkeit konnten jedoch keinen festen Fuß fassen, und die Weichen wurden für die neue Spielsaison 72/73 gestellt.

Ganz besonders sei aber zum Schluss dieser Chronik all denen Dank gesagt, die in den vergangenen Jahren in stiller unermüdlicher Arbeit dem Verein in allen seinen Abteilungen gedient haben. Möge es dem Verein in Zukunft nie an solchen Kräften fehlen. Sicher wird mancher beim Lesen dieser Festschrift sagen, dass dieses oder jenes erwähnenswert gewesene Geschehen ausgelassen, oder jener verdiente Mann nicht genannt worden ist. Bei der Fülle der Namen soll man es uns verzeihen, wenn wir irgendjemand nicht aufgeführt haben, dessen Mitarbeit ebenso Erwähnung verdient hätte.

Heute, am Ende einer 115 jährigen Geschichte der Sportfreunde Sölderholz 1893, schauen wir zurück auf den Weg, den wir gegangen, der oft schwierig und holperig war. 115 Jahre Vereinsgeschichte bedeuten eine reiche Fülle von Idealismus, Vereinstreue, Initiative und Ausdauer, wie sie nur begeisterungsfähige Sportleute und Freunde aufzubringen vermögen. Darauf dürfen die Sportfreunde Sölderholz 1893 stolz sein.

So mögen dann noch weitere 100 Jahre und mehr ins Land gehen und unser Verein blühen und gedeihen. Der Vergangenheit gedenken wir ehrfurchtsvoll, der Gegenwart aber gehört unser ganzes Binnen und Trachten.

 

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